Unser Angebot

Beratung

Die Beratung folgt dem systemischen Ansatz und orientiert sich an den Bedürfnissen und Ressourcen der Ratsuchenden. Gemeinsam werden im Beratungsprozess Handlungsoptionen erarbeitet, um kurz- oder langfristige Krisen und Herausforderungen zu überwinden. Zum Angebot gehören neben Beratungsgesprächen auch die Möglichkeit der sozialpädagogischen Begleitung und Unterstützung im Alltag. Dabei orientiert sich die Fach- und Beratungsstelle ADERO an den Sozialräumen und der Mobilität der Ratsuchenden. Die Angebote können daher sowohl in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle, bei den Ratsuchenden selbst oder im öffentlichen Raum stattfinden.

Als Kinderschutzfachkräfte („insoweit erfahrene Fachkräfte“) stehen die Berater:innen der Fach- und Beratungsstelle bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung aufgrund eines religiös wahrgenommenen Erziehungsstils der Eltern für die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe im Land Bremen fallbezogen beratend zur Seite.

Im Bedarfsfall stellen die Berater:innen den Kontakt mit anderen Hilfesystemen und Angeboten her, um zusätzliche Unterstützung zu initiieren und diese zu begleiten. Dies geschieht immer in enger Rücksprache und nur mit der vorherigen Zustimmung der Ratsuchenden. Die Beratung kann persönlich, telefonisch und über digitale Kommunikations-Tools stattfinden. Sie wird auf Deutsch, Englisch, Türkisch oder Arabisch angeboten. Zudem ist sie anonym und für die Ratsuchenden kostenlos.

Vernetzung

Ideologien der Ungleichwertigkeit entgegenzutreten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von einer aktiven Zivilgesellschaft auf lokaler Ebene gestaltet werden muss. ADERO engagiert sich daher in der Pflege und dem Ausbau sozialräumlicher Netzwerke zum Umgang mit den unterschiedlichen Herausforderungen im Phänomenbereich religiös begründeter Extremismus.

Die Fach- und Beratungsstelle ADERO unterstützt durch Austausch, kollegiale Fallberatung, phänomenbezogene Sensibilisierungsmaßnahmen und Fortbildungen die Netzwerke aus Multiplikator:innen und Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe, behördlichen Strukturen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

Auf lokaler Ebene arbeitet die Fach- und Beratungsstelle eng mit den Sozialraumakteuer:innen der Regelstrukturen zusammen, um die vorhandenen Kompetenzen zu bündeln und Parallelstrukturen zu vermeiden. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner:innen findet im Rahmen eines fachlichen Austausches statt. Im Netzwerk des Demokratiezentrums Land Bremen beteiligen sich die Berater:innen an dem fachlichen Diskurs zu aktuellen Herausforderungen sowie zu Entwicklungen im Arbeitsfeld Demokratieförderung und religiös begründeter Extremismus im Land Bremen.

Die Fach- und Beratungsstelle ist auch in bundesweiten Netzwerken aktiv. In diesem Rahmen ist ADERO Teil folgender Vernetzungszusammenhänge:

  • Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus
  • Netzwerk der Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
  • Nordverbund der Beratungsstellen in der Radikalisierungsprävention
  • Austausch von Praxiserfahrungen mit verschiedenen Akteur:innen im gesamten Bundesgebiet

Diese Vernetzung beinhaltet den fachlichen Austausch der Erfahrungen und Expertise mit Netzwerkpartner:innen sowie die Gestaltung der Präventions- und Interventionsarbeit im Themenfeld religiös begründeter Extremismus. In diesem Rahmen beteiligen sich die Berater:innen an Arbeitsgruppen mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen, an gemeinsamen Veröffentlichungen und inhaltlichem Austausch im Themenfeld. Damit gestaltet die Fach- und Beratungsstelle aktiv die bundesweite Präventions- und Interventionsarbeit in Zusammenarbeit mit den anderen Trägern. Daraus gewonnene Erkenntnisse und Erfahrungen werden in lokalen Netzwerken des Bundeslands Bremen eingebracht. 

Prävention

Die Fach- und Beratungsstelle ADERO bietet Veranstaltungen zum Umgang mit strukturellen und biografischen Hintergründen religiöser Hinwendungsprozesse von Jugendlichen in Form von Vorträgen, Fachbeiträgen, Workshops, Sensibilisierung- und Fortbildungsangeboten an. 

In dem politisch und gesellschaftlich potenziell brisanten Arbeitsfeld des religiös begründeten Extremismus muss betont werden, dass sich junge Menschen von den Angeboten demokratiefeindlicher, menschenverachtender Ideologien selten dauerhaft einfangen lassen. Junge Menschen befinden sich hier zumeist nicht in einer gefestigten Haltung. Es handelt sich vielmehr um fluide Prozesse, die eine kontext- und raumabhängige Betrachtung des jeweiligen Einzelfalls erfordern. Das „Erproben“ radikaler Positionen, welche die Werte und Normen der Umgebung herausfordern, verstehen wir als einen Bestandteil adoleszenter Entwicklung. Jugendliche in den Kategorien der Gefährdung und Radikalisierung festzuschreiben, widerspricht daher den Grundsätzen einer an Entwicklung orientierten Sozialen Arbeit. 

Prävention verstehen wir bei ADERO somit insbesondere im Sinne einer Stärkung von Ressourcen bei jungen Menschen. Denn eine defizitorientierte Lesart des Präventionsbegriffs, bei der diese häufig ausschließlich im Sinne der Vermeidung unerwünschter Entwicklungen verstanden wird, beinhaltet die Gefahr positive Entwicklungspotentiale aus dem Blick zu verlieren. In unserer Arbeit stehen indes die jungen Menschen – sowohl aus individuell-lebensgeschichtlicher als auch gesellschaftlich-struktureller Perspektive – mit ihren Bedürfnissen, Herausforderungen und Lebenswelten im Mittelpunkt.

Mit dem gesellschaftlich kontrovers diskutierten Thema Religion in der Präventionsarbeit tätig zu sein, erfordert im Arbeitsalltag ein hohes Maß an Sensibilität. Zum einen kann bereits der Begriff der Prävention in diesem Kontext zu Stigmatisierungen führen, zum anderen kann es zu Diskriminierungen von jungen Menschen aufgrund von subjektiven Wahrnehmungs- und Zuschreibungsprozessen kommen. Dieses zu vermeiden, ist ein bedeutender Teil unserer Arbeit.

Ziel von ADERO ist es, die Professionalität von u.a. Fachkräften im Umgang mit religiösen Äußerungen/Ausdrucksformen und Handlungspraxen in jugendlichen Lebenswelten zu unterstützen und somit die pädagogische Handlungssicherheit zu stärken. Den Unsicherheiten und Ängsten im Umgang mit religiös-radikal formulierten, abwertenden sowie menschenfeindlichen Haltungen und Äußerungen zu begegnen, verstehen wir dabei als eine zentrale Aufgabe der pädagogischen Arbeit in der Extremismusprävention. Die gemeinsame, kontextualisierte und prozessbezogene Einschätzung und Differenzierung zwischen alltäglichen, ggf. provokativen oder aber (selbst-)gefährdenden Äußerungen und Verhaltensweisen ist dabei handlungsleitend. So können o.g. Stigmatisierungen von Jugendlichen vorgebeugt und zum anderen Hilfebedarfe sicherer erkannt und unterstützt werden. 

Wir sind der Überzeugung, dass in der pädagogischen Praxis gegen menschenverachtende, dualistische Weltbilder das Engagement einer jeden Fachkraft gefragt ist.

F.A.Q.

Ja, die Angebote der Fach- und Beratungsstelle ADERO sind für Ratsuchenden bzw. Teilnehmer:innen kostenlos.

Die Fach- und Beratungsstelle ADERO orientiert sich an den Sozialräumen und der Mobilität der Ratsuchenden. Die Angebote können daher sowohl in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle, bei den Ratsuchenden selbst oder im öffentlichen Raum stattfinden. 

Ja, die Beratungsangebot kann anonym in Anspruch genommen werden.

Ja, wir bieten auch telefonische Beratung. Unsere Kontaktdaten finden Sie / findest du auf dieser Webseite.

Ja. Schreiben Sie /Schreib uns bitte für die Terminabsprache eine Email mit ihrem Anliegen. Wir schicken Ihnen einen Link zum Videogespräch.

Unser Beratungsangebot kann auf Deutsch, Englisch, Türkisch oder Arabisch wahrgenommen werden.

In Trägerschaft vom

Mitglied bei

Gefördert von

Kontakt

Die unten aufgeführten Telefonnummern sind den Beratungsnehmer:innen vorbehalten. 
Anfragen von Dritten, insbesondere Medienvertreter:innen, senden Sie bitte per E-Mail an die genannte Adresse.

Festnetz

ADERO Büro: +49 421 696 061 90
VAJA e.V.: +49 421 762 66

Mobil

+49 177 691 290 5
+49 157 391 302 45

E-Mail

adero(at)vaja-bremen.de

Geschäftsstelle

Hinter der Mauer 9
28195 Bremen